Die lebende Tischtennis-Legende von Borussia Düsseldorf hat wieder einmal ein bemerkenswertes Ausrufezeichen gesetzt. Beim Contender in Doha besiegt der Rekordeuropameister gleich drei Spieler aus den Top 30 der Weltrangliste und katapultiert sich mit seinem Turniersieg selbst zurück unter die Top 50.
Eine Zeitmaschine in Form eines DeLorean wie im Filmklassiker „Zurück in die Zukunft“ hat Timo Boll sicher nicht. Trotzdem hat das 42 Jahre alte Tischtennis-Phänomen am vergangenen Wochenende mal wieder die Zeit zurückgedreht. Der Superstar von Borussia Düsseldorf, im vergangenen Jahr durch eine Schulterverletzung lange gehandicapt, hat das WTT Contender in Doha gewonnen und sich im Bewerbungsverfahren für die Olympia-Tickets eindrucksvoll zurückgemeldet.
„Weltrangliste und alles Statistische interessieren mich gerade nicht. Ich bin sehr dankbar dafür, noch einmal das Gefühl des Turniersiegs zu verspüren“, erklärte Boll im Anschluss an seinen ersten Triumph auf der vor einigen Jahren etablierten WTT-Tour. „Timo ist ein Phämomen und wie Phönix aus der Asche zurückgekehrt“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf. „So etwas gelingt nur den ganz großen Sportlern.“
4:3 im Endspiel gegen den Japaner Harimoto
Nach der eine Woche zuvor erlittenen Niederlage gegen Nationalmannschaftskollege Benedikt Duda beim ersten Turnier in Doha meldete sich Boll eindrucksvoll zurück. Durch Erfolge über Noshad Alamiyan (Nummer 53 der Welt, Iran), Lee Sangsu (26, Südkorea) und Lin Yun-Ju (7, Taiwan) erreichte der Rekordeuropameister das Finale des stark besetzten Events in Katar.
Und in diesem setzte sich Boll mit 4:3-Sätzen gegen die Nummer elf der Welt, Tomokazu Harimoto aus Japan, durch. Der Triumph beschert dem 42-Jährigen einen Sprung von Position 182 auf Platz 43 in Ranking. Doch Boll schaut tatsächlich nicht auf die Rangliste. Der Düsseldorfer möchte unbedingt noch einmal bei Olympischen Spielen dabei sein.
Die Konkurrenz im deutschen Team immens. Allein mit Dang Qiu, Patrick Franziska und Dimitrij Ovtcharov bieten sich Bundestrainer Roßkopf schon drei absolute Top-Optionen. Geschadet hat der Doha-Erfolg den Boll’schen Ambitionen sicher nicht. Es wäre nach vielen Verletzungen noch einmal eine herausragende Leistung, sollte der Routinier es nach Paris schaffen. Aber wundern würde es am Ende auch wieder niemanden. Denn es wäre ja nicht das erste Mal, dass Timo Boll die Zeit zurückdreht.
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