Schlag auf Schlag nach Paris

Leonie Menzel hofft auf ihre zweite Olympia-Teilnahme

Es liegt noch viel Wasser vor Leonie Menzel, bevor sie ernsthaft an die erneute Olympia-Teilnahme denken darf. Bei der an diesem Montag startenden Ruder-Weltmeisterschaft im serbischen Belgrad hofft die Sportlerin des Ruderclubs Germania Düsseldorf  erst einmal darauf, dass sie mit ihrer derzeitigen Partnerin Maren Völz (Potsdam) für Deutschland die Bootsklasse Doppelzweier überhaupt für Paris 2024 qualifizieren kann. Falls das gelingt, weiß das Mitglied im Team Düsseldorf allerdings noch nicht, ob sie dann im Boot sitzen wird, wenn es dann im kommenden Jahr in der französischen Hauptstadt um Medaillen gehen wird.

Wir erwischen Leonie Menzel zwischen zwei Trainingseinheiten in Belgrad, um mit ihr über diese ungemein wichtige Veranstaltung für sie selbst und den Deutschen Ruderverband zu sprechen. Menzel startet am Montagmittag in einem von wohl vier Vorläufen und kann sich nach dem Sieg im B-Finale beim letzten Weltcup durchaus Hoffnungen auf einen erfolgreichen Wettbewerb machen. Sie sitzt in diesem Doppelzweier von Beginn an im Bug, was nach den Erkenntnissen aus dem Trainingslager so entschieden worden war. Zur Qualifikation der Bootsklasse für Olympia ist mindestens Platz elf bei 19 gemeldeten Booten nötig.

Hallo Leonie, in Deiner Stimme klingt große Zuversicht durch, wie geht es Dir? Gehst Du die WM ganz gelassen an?
Leonie Menzel: Mir geht es ganz gut so weit. Noch ist die Anspannung nicht so groß. Aber das wird bis zum Start noch kommen. Das gehört dann dazu und muss auch so sein, weil es zusätzliche Kräfte frei werden lässt. Wenn einen das nicht mehr so bewegt, sollte man dann lieber darüber nachzudenken, aufzuhören. Wir sind soweit guter Dinge.

Was war in den letzten Tagen vor dem Start der Trainingsschwerpunkt?
Menzel: Wir sind nur jeden Tag noch einmal oder zweimal für 40 oder 60 Minuten rausgefahren – also kein so großer Umfang so kurz vor dem WM-Start mehr. Das ist dann nur noch ein lockeres Rudern, nichts Anstrengendes, vielleicht zwischendurch mal über eine kürzere Strecke ein paar Schläge mehr.

Du fährst inzwischen mit einer Partnerin, die man in Düsseldorf noch nicht so gut kennt. Kannst Du ein paar Worte zu ihr sagen?
Menzel: Maren ist zwei Jahre verletzungsbedingt ganz ausgefallen. Das wird ihre erste A-WM werden. Sie ist noch ein wenig unerfahren, aber ich werde mit ihr die nötigen Rennmeter sammeln. So erfahren bin ich zwar auch noch nicht, aber ich habe schon ein bisschen was erlebt. Also versuche ich natürlich, etwas weiterzugeben. Ich gebe die Kommandos im Boot, das Steuern übernimmt auf der Strecke dann Maren, da sie dort mehr sieht, aber ansonsten ist das auch meine Aufgabe.

Wie sind die Erwartungen angesichts der Konkurrenz bei dieser WM?
Menzel: Die Konkurrenz wird in den vergangenen zwei Monaten nicht geschlafen haben. Es wird ein ziemlich gutes Feld sein. Und wir müssen schauen, wo wir uns da einsortieren können.

Wird die Einteilung der Vorläufe nach der Weltrangliste vorgenommen?
Menzel: Ganz genau weiß ich es nicht. Ich meine, es werden sechs Boote gesetzt und der Rest wird für die vier Vorläufe dazu gelost. Das genaue Prozedere werden wir aber noch erfahren. Unser großes Ziel ist es jedenfalls, unter die ersten Elf zu kommen und die Bootsklasse für das deutsche Olympia-Team zu sichern. Aber jeder Platz besser wäre natürlich hilfreich. 

Auf dem Weg zum Wasser: Leonie Menzel. Foto: RCGD/MeinRuderbild.de

Das heißt, Deine Olympia-Teilnahme steht damit noch gar nicht fest?
Menzel: So ist es tatsächlich. Namentlich müssten wir uns noch im nächsten Jahr qualifizieren. Theoretisch ist es möglich, dass es Konkurrenz aus dem eigenen Verband geben wird. In einem Jahr kann noch viel passieren. Es ist unwahrscheinlich, dass auf jeden Fall die gleichen Leute im selben Boot sitzen werden.

Doppelzweier ist Deine Stärke, wäre als auch ein Platz im Vierer oder Achter eine Möglichkeit für Dich?
Menzel: Im Zweier bin ich die vergangenen Jahre gefahren. Ich habe da schon meine Stärken, würde aber auch gerne einmal etwas anderes ausprobieren. Im Februar wird es einen Einer-Ausscheid geben. Wie das dann abläuft, ist auch etwas vom Ergebnis dieser WM abhängig. Wenn sich alle drei Boote qualifizieren, können wir das entspannter angehen, als wenn wir durch die Nach-Quali gehen müssen.

Welche Konkurrenz ist nun bei der WM besonders zu beachten?
Menzel: Die anderen werden die Zeit seit Luzern auch gut genutzt haben, aber wir sind auch vorwärtsgekommen. Die Boote aus China, Rumänien, USA und Litauen dürften die Medaillen unter sich ausmachen. Wir selbst können nur unser Bestes geben, was dann hoffentlich für die Olympia-Quali reicht.

Du hast Olympia bereits erlebt, ist das dann noch ein so großes Ziel für Dich? Immerhin geht es nach Paris?
Menzel: Auf jeden Fall, sonst würde ich diesen Riesenaufwand auch nicht betreiben. Also Paris ist das große Ziel, und dafür stelle ich andere Dinge zurück. Ich wäre schon sehr enttäuscht, wenn es nicht funktionieren würde.

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