Weil die beiden russischen Halbfinalisten Jekaterinburg und Orenburg erfolgreich gegen ihren Ausschluss klagen, ist ungewiss, ob der Wettbewerb im Nachhinein abgebrochen oder sogar noch einmal ein Finale angesetzt wird. Für letzteren Fall bleibt es bei der klaren Haltung der Borussia, nicht gegen ein russisches Team antreten zu wollen.
Rund acht Wochen nach dem Gewinn der Tischtennis-Champions-League ist Borussia Düsseldorf der siebte Titelgewinn im höchsten Europapokalwettbewerb wieder aberkannt worden. Der Grund: Die russischen Halbfinalisten Jekaterinburg und Orenburg legten beim Sportgericht des europäischen Verbandes ETTU erfolgreich Einspruch gegen ihren aufgrund des Ukraine-Krieges beschlossenen Ausschluss ein.
„Damit ist die Entscheidung, Düsseldorf als Gewinner des anderen Halbfinals gegen Saarbrücken zum Sieger zu erklären, hinfällig“, hieß es dieser Tage seitens der ETTU, der sich mit weiteren Meldungen zum Gesamtprozedere zurückhält. „Das ist eine Farce, die da abläuft“, erklärte Borussias Pressesprecher Alexander Schilling gegenüber dem WDR.
Schilling weiter: „Das ETTU-Sportgericht hat gegen das eigene Präsidium und gegen das Allgemeinurteil, welches der CAS (Internationaler Sportgerichtshof, Anm. d. Red.) gefällt hatte, entschieden. Wir vertrauen nun darauf, dass das Präsidium des Verbandes notfalls nochmal vor den Sportgerichtshof zieht.“
Bringt die Präsidiumssitzung des ETTU Klarheit?
Wie geht es nun weiter? Eine Möglichkeit ist ein offizieller Abbruch des Champions-League-Wettbewerbs, durch den die Borussia ihren Titel endgültig verlieren würde. Sollte tatsächlich doch noch ein Finale zwischen den Düsseldorfern und dem Sieger des Duells Jekaterinburg gegen Orenburg angesetzt werden, würde die Borussia bei ihrer bereits vor zwei Monaten kommunizierten Haltung bleiben und nicht antreten. Aber auch ein finaler Zuspruch des Titels ist noch nicht vom Tisch.
Sollte die ETTU sich für einen Abbruch entscheiden, ist mit weiteren Klagen diverser Klubs zu rechnen. Die Borussia ihrerseits hält sich zum Thema einer eigenen Klage bislang noch bedeckt und wartet wie die gesamte europäische Tischtennisszene gespannt auf die Ergebnisse der Präsidiumssitzung in dieser Woche.
Manager Preuß spricht von „befremdlicher“ Situation
„Ich weiß aktuell gar nicht, wen ich mit Blick auf die Gesamtlage rund um die Champions League kritisieren soll“, sagt Manager Andreas Preuß. „Das Ganze ist schon befremdlich. Erst wird aus einem Halbfinale gegen Saarbrücken ein Finale, dann sind wir erst nach zwei Wochen wirklich der offizielle Sieger und dann hat die Klage der russischen Vereine Erfolg. Das letzte Lied ist in dieser Sache noch nicht gesungen. Wir waren im März ein trauriger Sieger und wären es am Ende auch, wenn wir den Titel doch noch behalten.“
Für Preuß steht aber nicht nur die zurückliegende Champions League im Fokus, sondern auch der Wettbewerb in der Spielzeit 2022/23: „Entscheidender ist aus meiner Sicht, dass bald eine neue Saison beginnt und mit Blick auf die neue Runde in der Champions League dann auch eine generelle Klarheit in Bezug auf die russischen Vereine notwendig ist.“
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