Goldenes Wochenende für den Düsseldorfer Beachvolleyball! Die Frauen und Männer der DJK Tusa 06 gewinnen am Timmendorfer Strand die Deutsche Meisterschaft: Sarah Schulz mit Chantal Laboureur, Alexander Walkenhorst und Sven Winter. Beide Erfolge waren so nicht zu erwarten, hinter beiden stecken ungewöhnliche Vorgeschichten.
Wenn es eines letzten Beweises bedurfte, dass Beachvolleyball in Düsseldorf ein Erfolgsprojekt ist, dann hat es dieses Wochenende am Timmendorfer Strand gezeigt. Dort fanden wie üblich die Deutschen Meisterschaften statt – diesmal auch wieder vor Fans. Und am Ende durften die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer gleich mehrfach jubeln. Bereits am Samstag gewann die 22-jährige Sarah Schulz von der DJK Tusa 06 gemeinsam mit Chantal Laboureur (31) bei den Frauen. Am Sonntag legten Alexander Walkenhorst (33) und Sven Winter (23) bei den Männern nach.
Das war in beiden Wettbewerben so nicht zwingend zu erwarten gewesen. Bei den Männern hatte Walkenhorst nicht mal selbst damit gerechnet: „Wir haben ja auch noch nie ein Turnier der deutschen Tour gewonnen“, sagte der 33-Jährige hinterher bei „Sport 1“, „ich kann das alles noch gar nicht richtig greifen.” Zumal es ihr letzter gemeinsamer Auftritt war. Bereits vor dem Turnier stand fest, dass sich die Wege von Walkenhorst und Winter trennen werden. Zudem lief die Vorbereitung alles andere als optimal, Walkenhorst war angeschlagen.
Doch das nahende Ende der Zusammenarbeit nutzten die beiden als Extramotivation: „Seit dem Viertelfinale haben wir uns nur gesagt, dass es jedes Mal das letzte gemeinsame Spiel sein könnte. Wir wollten alles raushauen.” Das taten sie, gewannen schon in der Vorrunde beide Spiele. In der K.o.-Phase gaben sie nicht mehr einen Satz ab, im Finale hieß es 21:10 und 21:17 gegen Philipp Arne Bergmann und Yannick Harms aus Hameln. Wie es nun für Walkenhorst weitergeht, steht noch nicht fest. Winter wiederum sagte, er werde künftig mit Nils Ehlers spielen, schon vorher hatte es geheißen, er gehe an den Stützpunkt nach Hamburg.
3500 Fans feiern die Frauen mit Sprechchören
Wie es bei den siegreichen Frauen weitergeht? Ebenfalls unklar. Aber das interessierte Sarah Schulz und Chantal Laboureur wenig, als sie von den 3500 Zuschauern am Samstagabend bei der „Night Session“ mit „Chanti, Sarah“-Rufen gefeiert wurden. Kurz zuvor hatten sie das „Düsseldorfer Finale“ gegen Karla Borger und Julia Sude mit 21:17 und 21:19 gewonnen. Und als Julia Sude den entscheidenden Ball verschlagen hatte, ließen sich die beiden Siegerinnen in den Sand fallen, ehe sie sich lange im Arm hielten. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich kann es noch gar nicht ganz fassen“, sagte Schulz hinterher bei „Sport 1“.
Vor allem für Laboureur war das eine Genugtuung. Wurde sie doch in den vergangenen Jahren zweimal von Partnerinnen verlassen, die sich mit anderen Mitspielerinnen mehr Chancen ausrechneten, auch mit Olympia in Tokio wurde es nichts. Doch gemeinsam mit der neun Jahre jüngeren Düsseldorferin Sarah Schulz wagte sie den Neuanfang, der erst mit dem Titel beim „King of the Courts“ gekrönt wurde, nun auch bei den Deutschen Meisterschaften.
„Sarah hat so krass gespielt, so wenige Fehler gemacht, Asse und Blocks gesammelt. Sie hat höchsten Respekt verdient”, sagte Laboureur hinterher zu beach-volleyball.de. Ganz zur Freude von Trainer Tobias Rex, der die Kombination für eine „Win-Win-Situation für beide Spielerinnen“ hält. „Sarah kann von Chantals Erfahrung unglaublich profitieren.” Im Gegenzug erhalte Laboureur nicht nur eine starke wie aufstrebende Partnerin, sie habe nach harten Zeiten auch wieder Spaß am Beachvolleyball: „Und das ist auch Sarahs Lebensfreude zu verdanken, die tut Chantal sehr gut“, sagte Rex bei beach-volleyball.de
Sechs Düsseldorfer Teams erreichen die K.o.-Phase
Insgesamt waren acht Duos mit Düsseldorfer Beteiligung am Start. Und gleich sechs erreichten die K.o.-Phase. Bei den Frauen dominierten die Düsseldorferinnen gar das Feld. Nicht nur, dass sie auf beiden Seiten des Netzes im Finale auftauchten, gleich vier Duos mit Tusa-Beteiligung schafften es ins Viertelfinale. Neben Schulz und Borger/Sude auch Cinja Tillmann mit der ehemaligen Düsseldorferin Svenja Müller sowie Melanie Gernert mit Natascha Oßner-Niemczyk.
Schulz/Laboureur setzten sich danach auch im Halbfinale durch – dramatisch im Tie-Break mit 15:13 gegen Kim Behrens und Sandra Ittlinger, ausgerechnet Laboureurs alte Partnerin. Karla Borger und Julia Sude – übrigens Laboureurs andere Ex-Partnerin – schlugen derweil Christine Aulenbrock und Sandra Ferger mit 2:0. Doch im Finale zogen die Olympiateilnehmerinnen, die vor ein paar Wochen noch EM-Bronze gewonnen hatte, überraschenderweise den Kürzeren. „2. Platz und somit 1. Verlierer, fühlt sich gerade nicht gut an, aber meine erste Silbermedaille in Timmendorf. Bis die Tage. #karlaout“, schrieb Borger danach auf Twitter.
Lediglich für Nele Schmitt (an der Seite von Lea Sophie Kunst) und Paula Schürholz (mit Hanna-Marie Schieder) war bereits nach der Vorrunde Ende. Die überstand bei den Männern auch Rudy Schneider mit Nils Ehlers. Im Achtelfinale war dann aber Schluss. Was nichts daran änderte, dass dieses Wochenende ein historisches war für den Düsseldorfer Beachvolleyball.
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