Die beiden Tischtennisprofis von Borussia Düsseldorf gehören zum Aufgebot für die Sommerspiele in Paris. Und gerade die Berufung Bolls ist mindestens eine Überraschung.
Fährt er noch einmal mit? Oder verzichtet der Tischtennis-Bundestrainer auf ihn? Diese Fragen sind seit Dienstagmittag beantwortet. Timo Boll, Superstar von Borussia Düsseldorf und Rekordeuropameister, ist für seine siebten Olympischen Sommerspiele nominiert worden ist bekommt sein Ticket nach Paris. Das gab der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) bekannt. Auch Bolls Teamkollege Dang Qiu ist von Jorg Roßkopf berufen worden.
Während die erste Olympia-Nominierung für den amtierenden Europameister Qiu, aktuell die Nummer zehn der Weltrangliste und damit bester Deutscher im Ranking, erwartungsgemäß kommt, ist das „Go“ für Boll eine mittelgroße Sensation. Der 43-Jährige schien Anfang des Jahres eigentlich kaum eine Chance auf Paris zu besitzen, doch dann stieg das ewige Tischtennis-Phänomen wie der berühmte Phönix aus der Asche auf – wieder einmal.
Zunächst gewann Boll das WTT-Contender-Event in Doha und schlug dabei im Endspiel den japanischen Weltklassespieler Tomokazu Harimoto im Generationenduell mit 4:3-Sätzen. Durch seinen ersten Erfolg dieses Kalibers seit 2021 sprang Boll in der Weltrangliste von Position 182 auf Platz 45. Zuvor war der gebürtige Odenwälder sogar bis auf Rang 200 abgefallen.
Siebte Teilnahme für den „ewigen Boll“
Stark spielte Boll dann auch im März beim Singapore Smash auf. Dort erreichte der Linkshänder – ebenso wie Dang Qiu – das Viertelfinale und katapultierte sich im Ranking bis auf Platz 26 hoch. Nun folgte die Nominierung durch Bundestrainer Roßkopf, der Boll damit zum erst dritten deutschen Olympioniken nach Sportschütze Ralf Schumann und Reiter Ludger Beerbaum macht, der bei sieben (!) Olympischen Sommerspielen dabei ist.
2000 feierte Boll sein olympisches Debüt in Sydney. Seine beste Platzierung im Einzelwettbewerb gelang ihm 2004 mit der Viertelfinalteilnahme in Athen. Ansonsten ging es für Boll nie über das Achtelfinale hinaus – weder in Peking (2008) und London (2012), noch in Rio de Janeiro (2016) oder Tokio (2021). Dafür gewann die ehemalige Nummer eins der Welt im Mannschaftswettbewerb zwei Mal die Silber- und zwei Mal die Bronzemedaille.
Die Spiele in Paris werden zweifellos die letzten für Boll sein, der Anfang des Jahres betont hatte, dass er nicht als Ersatzmann mitfahren würde, sondern in diesem Falle den Platz einem jüngeren Kollegen überlassen würde. Doch der Bundestrainer nominierte Boll – und ließ Patrick Franziska, der erst kürzlich mit Saarbrücken den Champions-League-Titel gegen Boll und die Borussia verteidigen konnte, außen vor.
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