Trotz starken Leistungen von Timo Boll hat es für Borussia Düsseldorf nicht zum ersten Titel der Saison gereicht. Der 41-Jährige aus dem Team Düsseldorf spricht im Interview über den Verlauf des Final Four, was im Finale gegen Neu-Ulm fehlte und welche Lehren das Team für den weiteren Saisonverlauf ziehen kann.
Timo Boll, beim 0:3 im Finale der Pokalendrunde gegen Gastgeber TTC Neu-Ulm sorgten alleine Ihre beiden Satzgewinne gegen Vizeweltmeister Truls Moregardh bei Borussia Düsseldorf für Hoffnung auf den 28. Cupgewinn. Können Sie die selten hohe Niederlage Ihrer Mannschaft in einem Endspiel schon einordnen?
Timo Boll: Natürlich sind wir schon etwas enttäuscht. Wir haben uns sehr, sehr gut vorbereitet, wenig Pause gemacht und uns nach Weihnachten früh wieder getroffen, aber irgendwie hat es nicht ,Klick‘ gemacht, es war nicht einmal ein knappes Spiel. Ich kann mir selbst ankreiden, die Chancen, die ich bekommen habe, nicht zum Sieg genutzt zu haben.
Wie bewerten Sie den Verlauf der anderen beiden anderen Begegnungen im Endspiel?
Boll: Uns war klar, dass Anton Källbergs Spiel gegen Lin Yun-Ju schwer werden würde, und Dang Qiu war selbst ganz überrascht, dass sein Spiel gegen Dimitrij Ovtcharov so klar wegging, weil es es vorher immer eng zwischen beiden war. Aber Neu-Ulm hat auch durch die Bank weg sehr, sehr stark gespielt, und das zeichnet eben gute Spieler aus, in einem Finale die beste Leistung abzurufen. Das haben wir nicht ganz geschafft.
Was machte den Unterschied zwischen Borussias 3:0 im Halbfinale gegen Pokalverteidiger 1. FC Saarbrücken, der wie Neu-Ulm und Ihr Team auch im Champions-League-Halbfinale steht, und dem Endspiel aus?
Boll: Man kann nicht einmal sagen, dass es im Finale die Tagesform war, dafür war es zu deutlich. Neu-Ulm hat schon eine starke Truppe – wenn es zehn Spiele gibt, gewinnen wir vielleicht einmal ab und zu eines, aber insgesamt muss da viel für uns zusammenlaufen und wir über uns hinauswachsen, um sie schlagen zu können.
Die erste Gelegenheit zur Revanche steht schon im Februar im Halbfinale der Königsklasse an. . .
Boll: Auch wenn da auch noch, anders als im Pokal, ihr japanischer Star Tomokazu Harimoto mitspielen kann, müssen wir da schon versuchen, noch eine Schippe draufzulegen und auch die Paarungen besser zu treffen, wobei das auch immer Glückssache ist. Sie haben ja selbst gesagt, dass sie nicht wussten, wie sie aufstellen sollen. Vielleicht wäre es anders etwas angenehmer für uns gewesen, aber das ist schwer zu sagen.
Ist denn für die Borussia die Aufstellung der Hauptansatzpunkt für die Champions-League-Duelle, woraus man etwas lernen könnte?
Boll: Solche Spiele wie das Pokalfinale tun auf dem hohen Niveau immer gut, selbst mir mit fast 42 Jahren. Ich war zufrieden mit meinem Spiel, auch wenn ich es natürlich noch lieber zugemacht hätte und irgendwie auch 3:0 hätte gewinnen können. Aber gegen Truls Moregardh ist es immer schwierig, denn er macht viele unscheinbare Punkte mit einem guten Aufschlag, einer guten Idee oder wenn er einen einfachen Ball bekommt. Man realisiert manchmal auch als Gegenspieler gar nicht, wo er die Punkte herholt.
Patrick Franziska lobte Sie nach seiner Halbfinalniederlage in Ihrem Duell, Sie schon längere Zeit nicht mehr so sicher gesehen zu haben, und auch gegen Moregardh haben Sie trotz Ihrer Niederlage vollauf überzeugt. Was nehmen Sie persönlich aus Neu-Ulm für den weiteren Saisonverlauf mit?
Boll: Der Trend ging im vergangenen halben Jahr wirklich schon wieder stark nach oben. Ich hatte international gute Siege dabei, in der Liga immer ziemlich souverän gespielt. Die letzten Monate waren positiv und haben echt Spaß gemacht, körperlich ging es im Rahmen meiner Möglichkeiten gut, und man hat ja gesehen, wenn ich mich gut bewegen kann, dann geht schon immer noch etwas und dann hat immer noch jeder Spieler Respekt vor mir.
Der Pokal war für Borussia die erste Chance auf idealerweise drei angestrebte Titel. Verändert das den Druck auf Ihre Teamkollegen für die beiden verbleibenden Titel in Meisterschaft und Champions League?
Boll: Was heißt schon Druck? Wir sind auch Realisten und wissen deswegen, dass ein Titel dieses Jahr schwierig wird und eine wirklich große Herausforderung ist. Aber wir haben auch einige Möglichkeiten und glauben daran, eine von mehreren auch nutzen zu können. Jetzt muss jeder eben weiter an sich arbeiten und wir müssen irgendetwas machen, damit wir die nächsten wichtigen Spiele gegen Neu-Ulm enger gestalten.
Florian Manzke
Der Beitrag „Ein Titelgewinn ist eine große Herausforderung“*Timo Boll über das Final Four erschien zuerst auf D.SPORTS – Sportstadt Düsseldorf.
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