Baus spürt Last des Favoriten nicht

Paralympicssieger will um zwei WM-Titel mitspielen

Wer über die Weltmeisterschaft im Para-Tischtennis spricht, die an diesem Sonntag im spanischen Granada beginnt, der kommt an Valentin Baus nicht vorbei. Der Tischtennisspieler von Borussia Düsseldorf, amtierender Paralympicssieger von Tokio, hat sich in aller Ruhe und vor allem verletzungsfrei auf dieses große Ereignis vorbereitet. Das Mitglied im TEAM DÜSSELDORF strahlt im Gespäch eine Gelassenheit aus, als wüsste er nicht, dass die Konkurrenz ihm die Freude auf diese WM nehmen möchte, indem sie kräftig an seinem Thron rüttelt. 

„Ich bin ganz gut drauf, habe noch ein Trainingslager am Wochende vor der WM absolviert und wir sind drei Tage vor Beginn der WM in Granada, um uns zu akklimatisieren“, erklärt Valentin Baus, der auch mit Teamkamerad Thomas Schmidberger im Doppel antreten wird. „Ich bin mir schon bewusst, dass ich auch im Einzel zu den Favoriten gehöre“, sagt er und weiß, dass er alles dafür getan hat, um gut vorbereitet zu sein. Vor allem im athletischen Bereich hat Baus hart gearbeitet, um in Sachen Beweglichkeit fit zu sein. „Das habe ich deutlich mehr in den Vordergrund gestellt als in den vergangenen Jahren.“ Vor Ort trainiert das deutsche Team noch einmal intensiv, nachdem Baus zuvor die Intensität runtergefahren und zwei Tage Trainingspause eingelegt hatte.

Valentin Baus hat viel im athletischen Bereich gearbeitet. Foto: Kenny Beele

Wichtig ist es dann, die Gegebenheiten in der Halle kennenzulernen, wo es dann zur Sache gehen wird. Valentin Baus beschreibt auch den Modus der WM, die diesmal ohne Gruppenspiele absolviert wird. Es wird direkt mit der ersten K.o.-Runde begonnen. „Die Routine und die Erfahrung kann mir dabei auch in vielen Situationen helfen“, sagt Baus, der sich wie seine Konkurrenten diesmal nicht in den Gruppen-Begegnungen ohne größeren Druck einspielen kann. „Es ist gut, dass man das das eine oder andere in der Karriere bereits erlebt hat. Das ist anders, als wenn man zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei ist“, sagt der 26-Jährige, der zum dritten Mal bei einer Para-WM startet, die alle vier Jahre stattfindet. 

Das WM-Turnier startet allerdings mit dem Doppel, so dass sich Schmidberger und Baus doch ein wenig für die Einzelwettbewerbe warm spielen können. Im Mixed startet Bau nicht. Dieser Wettbewerb ist auch noch der Einzel-Entscheidung vorgeschaltet. „Bei einem solchen Turnier muss man auf jeden Gegner aufpassen und in jeder Sekunde voll konzentriert sein“, sagt Baus. „Die größten Konkurrenten kommen im Doppel aus Korea und aus Frankreich. Im Einzel stammt die größte Konkurrenz aus der Türkei.“ Grundsätzlich geht der Tischtennisspieler der Borussia davon aus, dass es keinen großen Außenseiter gibt, der plötzlich die Weltelite aufmischt. „Wir kennen eigentlich alle Gegner, die gefährlich werden können“, sagt er. „Da wird es wohl keine große Überraschung geben.“

Nervosität vor großen Turnieren kennt Valentin Baus nicht. Foto: Kenny Beele

Dass er zu den Favoriten in beiden Konkurrenzen gehört, will Baus nicht abstreiten. „Ich sage nicht, dass ich den Titelgewinn erwarte, aber ich hoffe schon, um die WM-Krone mitzuspielen“, sagt der Sportler. „Es wäre blöd, wenn ich nach Granada fahren würde und nur schaue, was passiert.“ Den Ehrgeiz hat man auch als Paralympics-Sieger, seine Ansprüche durchzusetzen. „Es ist schon wichtig, die richtige Einstellung zu zeigen.“ Er sei jedenfalls nicht der Typ, der richtig nervös sei. „Eine gewisse Anspannung ist da, aber mehr auch nicht. Durch die Erfolge ist man ein wenig entspannter.“  

Außer Valentin Baus und Thomas Schmidberger, der ebenfalls als Topgesetzter im Einzel in seiner Wettkampfklasse (WK3) der Gejagte sein wird, startet auch Sandra Mikolaschek von Borussia Düsseldorf in Granada bei der WM. Auch sie will als Weltranglistenzweite in der WK 4 eine Medaille und hofft auch im Mixed mit Thomas Brüchle auf einen vorderen Platz. Im neu formierten Doppel mit Jana Spegel sind die Erwartungen hingegen ein wenig zurückhaltender. Bei den Fußgängern (Stehend Behinderte) gehen mit den beiden Belgiern Ben Despineux (WK 7) und Marc Ledoux (WK 8) zwei weitere Borussen ins Rennen.

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