Im Interview spricht der 25-Jährige über seinen ersten Europapokalsieg mit der Borussia, die Begleitumstände nach dem kurzfristigen Ausschluss der russischen Teams und seine beiden ganz unterschiedlichen Einzel an einem besonderen Tischtennisabend.
Wie fühlt sich der erste Champions-League-Sieg an?
Dang Qiu: Wir haben tatsächlich erst während des Spiels am Donnerstag erfahren, dass der Gewinner des Halbfinals gegen Saarbrücken auch der Champions-League-Sieger ist. Vergangene Saison war die Champions League eine Bubble, in diesem Jahr gibt es kein Finale mehr. Trotz dieser Umstände fühlt es sich aber schön an, nun Champions-League-Sieger zu sein. Die Freude ist aus bekannten Gründen sicherlich etwas abgemildert. Aber wenn du als Sportler in den Wettkampf gehst, willst du immer gewinnen. Deswegen freuen wir uns, dass wir es geschafft haben und ich freue mich über meinen ersten Titel in der Champions League.
Inwiefern hatte der kurzfristig erfolgte Ausschluss der russischen Teams aus Jekaterinburg und Orenburg am Donnerstagabend Einfluss auf die Mannschaft?
Qiu: Die aktuelle Situation in der Ukraine ist allen bewusst. Trotzdem müssen wir unseren Job machen und wir konnten uns letztlich gut auf das Spiel gegen Saarbrücken fokussieren. Am Ende ist Sport eben auch Entertainment. Endlich waren im ARAG Center Court mal wieder viele Zuschauer zugelassen. Und wenn die Leute hier bei uns eine gute Zeit hatten, dann konnten wir vielleicht für ein bisschen Ablenkung sorgen. Aber es war schon kurios, plötzlich zu erfahren, dass es um den Titel und nicht „nur“ um den Finaleinzug geht.
Und im Match gegen Darko Jorgic haben die Zuschauer einen wie entfesselt spielenden Dang Qiu erlebt. . .
Qiu (lacht): Ja. Wichtig waren die ersten beiden Sätze, die ich beide für mich entscheiden konnte. Die waren sehr eng. Darko und ich haben seit vier oder fünf Jahren nicht gegeneinander gespielt. Irgendwie haben sich unsere Wege nie getroffen. Und dann kann so ein Spiel noch einfacher in beide Richtungen gehen, weil wir das Spiel des Anderen nicht ganz so gut kennen. Der Sieg im ersten Einzel war unheimlich wichtig für den gesamten Verlauf des Rückspiels. Ich habe Darkos Erfolge, gerade auch den zuletzt beim Europe TOP 16, alle mitbekommen. Am Ende sind wir alle auf einem ähnlich guten Niveau und dann ist so ein Duell zwischen der Borussia und Saarbrücken eigentlich immer offen.
Saarbrücken und die Borussia werden sich vielleicht im Bundesliga-Finale wiedersehen. Haben die Niederlage im Pokalfinale und der Sieg in der Champions League dann eine besondere Bedeutung oder ist das mehr oder minder egal?
Qiu: Es hat sich auf jeden Fall eine sportlich gesunde Rivalität zwischen beiden Mannschaften entwickelt. Saarbrücken und wir sind die beiden spielstärksten Teams der Bundesliga. Die vergangenen Duelle musst du in der Regel immer schnell hinter dir lassen, aber das kannst du eben nicht immer. Zum Glück konnten wir uns für die Niederlage beim Final Four revanchieren. Bevor ich nach Düsseldorf kam, haben die Jungs in der vergangenen Saison alle wichtigen Duelle gegen Saarbrücken gewonnen. Beim nächsten Aufeinandertreffen heißt all das aber nichts mehr.
Das abschließende Match am Donnerstagabend war ein netter Schaukampf gegen Patrick Franziska. Wie viel Bock macht das – gerade auch mit der Begeisterung der Zuschauer und deutlich weniger Druck am Tisch?
Qiu: Ein Champions-League-Halbfinale ist einer der Spieltage mit der größten Spannung. Deshalb kam das dann auch etwas unverhofft. Nach Antons Matchgewinn ist die Spannung bei allen eigentlich komplett abgefallen. Dann musst du auf so ein Einzel erstmal klarkommen. Aber die Show am Ende war richtig schön, die Zuschauer sind gut mitgegangen und es hat mir Spaß gemacht. Wenn du gerade die Champions League gewonnen hast, willst du normalerweise nicht unbedingt noch mal in die Box. Aber wenn die Zuschauer so auch noch mal auf ihre Kosten kommen, ist das eine gute Sache.
Der Beitrag „Das war schon kurios“*Dang Qiu über den Champions-League-Sieg erschien zuerst auf D.SPORTS – Sportstadt Düsseldorf.
Auch Interessant
Zwei Meistertitel für Düsseldorf*Judoka Güth und Frey holen Gold
„Die EM in Düsseldorf wird ein Highlight“*Beachvolleyballerin Cinja Tillmann im Interview
Leon Fertig – die Nummer 1 der Welt*3×3-Basketballer im Exklusiv-Interview