Fünf Meisterschaften in Folge, Gold und Silber bei den Paralympics – das Para-Tischtennisteam der Borussia räumt seit Jahren so gut wie alles ab. Langeweile kommt dennoch nicht auf. In der Bundesliga soll gleich der nächste Titel her. Diesen Samstag geht es los, und der Start hat es gleich in sich.
Wie muss man sich das eigentlich vorstellen, wenn man seit Jahren FC-Bayern-mäßig durch die Liga fliegt und alles abräumt? Nehmen einen die immer neuen Titel überhaupt noch mit? Das kann man auch in Düsseldorf erfragen, denn der FC Bayern des Tischtennis’ hört auf den Namen Borussia und spielt am Staufenplatz. 74 Titel haben die Männer der Borussia seit den 1960ern geholt, erst dieses Jahr mal wieder das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewonnen.
Nahezu unschlagbar ist allerdings ein anderes Team der Borussia: das im Para-Tischtennis. Fünfmal in Folge wurden Valentin Baus, Sandra Mikolaschek und Thomas Schmidberger zuletzt Meister in der Rollstuhl-Bundesliga. Also ganz direkt gefragt: Brennt man da noch auf die neue Bundesliga-Saison, die an diesem Samstag beginnt: „Ja klar“, sagt Valentin Baus, „wir drei wollen immer gewinnen und haben weiterhin Spaß am Spiel. Außerdem ist jede Saison immer eine neue Herausforderung.“
Das gilt also auch für die kommende, nach der natürlich die sechste Meisterschaft stehen soll. Und ebenso natürlich würde sich Baus dann freuen: „Es ist ein anderes Gefühl beim ersten Mal als beim fünften, sechsten Mal. Aber es gibt immer andere Schwierigkeiten, die einen das Jahr über begleiten.“
Gold in Tokio
In seinem Fall ist das gerade der Trainingsrückstand. Baus gönnte sich jüngst nämlich eine Pause. Eine wohlverdiente, sollte man anfügen. Denn obwohl die vergangene Bundesliga-Saison der Corona-Pandemie zum Opfer fiel, feierte der 25-Jährige den größten Erfolg seiner Karriere. Welt- und Europameister im Einzel war er schon, nun setzte er mit der Goldmedaille bei den Paralympics in Tokio noch mal einen drauf. „Ein Traum“ sei das gewesen, war er doch 2016 in Rio knapp gescheitert und hatte Silber gewonnen. Viel Aufsehen macht er um die Goldmedaille allerdings nicht: „Glück in den richtigen Momenten“ und „harte Arbeit“ hätten ihn dahin geführt.
Eben jene Arbeit zeichnet ihn aus. Vor Tokio trainierte er täglich, „manchmal sogar mehrmals am Tag“. Nach den Spielen ließ er es etwas ruhiger angehen. „Regenerieren und genießen“ standen auf dem Programm. „Außerdem kamen dann andere Sachen auf mich zu.“ Ehrungen, Empfänge, Interviews.
Seit ein paar Wochen ist er nun wieder im Training. Aber er merkt die Pause noch. Nun hofft er, dass er am Samstag dennoch direkt voll da ist, denn die ersten Gegner im bayerischen Mistelgau haben es in sich. Wie immer in der Rollstuhl-Bundesliga treffen sich mehrere Teams an einem Ort, gespielt wird also nicht nur gegen einen Gegner. Die der Borussia heißen Frankfurt (11.30 Uhr), Frickenhausen (13 Uhr) und Bayreuth (14.30 Uhr). Vor allem die letzten beiden haben es in sich, zählen neben Koblenz zu den Hauptkonkurrenten um den Titel.
Silber in Tokio
„Das wird direkt eine Standortbestimmung für alle sein. Ich bin guter Dinge und hoffe, dass wir mit drei Siegen nach Düsseldorf zurückkehren werden“, sagt Thomas Schmidberger, der ebenfalls auf einen aufregenden Sommer zurückblicken kann. Zwar blieb dem 30-Jährigen der ganz große Wurf verwehrt, bei den Paralympics scheiterte er sowohl im Einzel als auch im Doppel jeweils im Finale – obwohl er in beiden geführt hatte. „Komplette Leere“ habe er verspürt, sagte er unmittelbar danach in der ARD-Sportschau. Doch mit ein wenig Abstand war er „trotzdem sehr stolz, mit zwei Silbermedaillen im Gepäck zurück nach Düsseldorf zu reisen“.
Nun in der Bundesliga soll es wieder mehr sein. Das sieht auch Sandra Mikolaschek so: „Wir sind alle heiß, unseren Titel zu verteidigen und haben sicherlich gute Chancen dazu, haben wir doch mit Valle den Paralympicssieger und mit Tom den Vize-Paralympicssieger im Team”, sagt die einzige Frau in der Liga. Auch Mikolaschek kann neben denen bei der Borussia auf diverse Einzelerfolge zurückblicken, gewann Deutsche Meisterschaften, internationale Turniere und eine EM-Medaille, aktuell ist sie Weltranglistenfünfte.
Nun zählt aber wieder die Bundesliga. Dafür ging es am Freitag nach Bayern. Nach mehr als einem Jahr Pause konnte es Schmidberger kaum erwarten, „endlich mal wieder mit unserer Crew unterwegs zu sein, mit Valle, Sandy und unserem Teambetreuer Lukas Ziemann”.
Der Beitrag Heiß auf den nächsten Titel*Borussias Tischtennis-Team startet in die Rollstuhl-Bundesliga erschien zuerst auf Sportstadt Düsseldorf.
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